Wollen wir uns das leisten? Für ein Ende der Mütter-Diskriminierung

In letzter Zeit drehen sich die Diskussionen in meinem weiblichen Freundes- und Bekanntenkreis häufig um das Thema Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Es scheint dabei nur noch ein einziger Parameter bei der Einschätzung von (auch potenziellen) Arbeitgebern zu existieren, und zwar die Frage: Stellt das Unternehmen Mütter in Teilzeit ein?

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Auf den ersten Blick mag diese Diskussion niemanden erstaunen, man begegnet ihr schließlich überall. Ich behaupte jedoch, dass wir so an sie gewöhnt sind, dass wir sie gar nicht mehr hinterfragen. Dabei handelt es sich um eine in meinen Augen skandalöse und aus den Fugen geratene Situation. Man führe sich diese einmal genauer vor Augen.

Abwertung statt Unterstützung

Da gibt es Hunderttausende größtenteils hoch qualifizierter Arbeitskräfte, deren Motivation ebenso groß sein dürfte wie ihre Fähigkeit Dinge effizient zu organisieren und umzusetzen. Ich spreche von Müttern. Doch statt sich die Finger nach dieser Gruppe zu lecken, stilisieren Unternehmen sie zum Problem. Und zwar zu einem Problem, dem sie qua Gesetz zwar nicht ausweichen können, das sie aber in Einzelfällen auf so derbe Art lösen, dass dem Betrachter schier die Luft wegbleibt. Weiterlesen

Daddy goes Shopping: Konsumverzicht mit Baby macht keinen Spaß

Es tut sich etwas. „Werdender Vater“ ist inzwischen eine mehr oder weniger anerkannte Zuschreibung, nachdem die gesellschaftliche Aufmerksamkeit nicht mehr ausschließlich der schwangeren Frau und werdenden Mutter zuteil wird. Ist das Kind dann auf der Welt, haben auch Vaterfreuden neben der mütterlichen Begeisterung einen Platz in unserer Wahrnehmung gefunden. Familie heißt das Zauberwort, dabei sind Väter nicht wegzudenken – außer vielleicht bei der vielfach kritisierten „Initiative für gesunden Mutterverstand“ der Zeitschrift ELTERN.

Für Väter bedeutet das den Beginn der Entwicklung eines eigenen Rollenbewusstseins. Anfangs (also: während der Schwangerschaft) tat ich mich jenseits der partnerschaftlichen Unterstützer-Rolle noch ein wenig schwer damit; zu abstrakt war die Vorstellung, dass binnen weniger Wochen ein bedürftiges Lebewesen aus dem so wunderbar prallen Schwangerenbauch schlüpfen wird.

Mit jedem Tag in Richtung des errechneten Entbindungstermins kam ein Stückchen mehr Realbezug hinzu. Einmal habe ich zum Beispiel ein paar Stoff-Fetzen zum Trocknen auf die Leine gehängt, bei denen mir glaubhaft versichert wurde, es handle sich um Baby-Söckchen. Wahnsinn. Und da ich ein moderner Mensch bin und zur Übervorbereitung neige, waren tatsächlich fast alle mehr oder weniger notwendigen Anschaffungen bereits vor der Geburt getätigt.

Im Bereich der Baby-Produkte hatte ich das Gefühl einen kleinen Beitrag leisten zu können. Einen Beitrag, der Interessen mit Notwendigkeiten in Einklang brachte. Schließlich brauchen wir ja eine Menge neuer Dinge, damit der Kleine es nett bei uns hat. Ich habe mir daher einmal die Mühe gemacht die Dinge aufzuschreiben, die wir während der Schwangerschaft und kurz danach gekauft oder besorgt haben.

Die Kinderwagenfrage wurde frühzeitig geklärt und so stand im Schlafzimmer ein riesiger Britax Römer Go Next, darin: ein Bio-Lammfell, darüber die Matratze und darauf ein Fußsack von Wallaboo sowie eine Merino-Wolldecke von Sonnenstrick – natürlich die von Hebammen empfohlene Marke. Der Kinderwagen war übrigens ein Volltreffer: Nicht nur das Handling ist großartig, auch der jüngste Test der Stiftung Warentest beweist, dass meine Entscheidung gut war.

Über dem Wickeltisch hängt inzwischen ein Heizstrahler von reer, in der Kommode darunter warten Schnuller von NUK ebenso auf ihren (möglichen) Einsatz wie Dutzende Bodys, Strampler und Spucktücher. Der Wickeltisch selbst ist von IKEA, ebenso das Babybettchen und die Matratze sowie die Badewanne.

Windeln haben wir derzeit ausschließlich von Pampers im Einsatz, sind aber durchaus bereit für weitere Experimente. Wie die meisten Hebammen hat auch unsere das Pflege-Credo „Außer Wasser braucht Ihr nichts“, dennoch stehen für den Fall der Fälle etwas Mandelöl und Feuchttücher bereit.

Mobilität ist ein großes Thema, und so haben wir neben dem Kinderwagen sage und schreibe drei Tragesysteme zur Verfügung: ein tolles Tragetuch von DIDYMOS für mich, ein weiteres von Hoppediz für die Mama und eine (gebrauchte) ergobaby Komforttrage, die etwas später zum Einsatz kommen soll.

Ich genieße es – zugegeben – doch sehr, dass ich nach zehn Jahren Arbeit bei und für urbia.de all die so bekannten Baby-Marken endlich auch mit dem Eigenbedarf in Beziehung bringen kann. Und da ich der Branche auch in Zukunft wieder treu bin, steht einer Vertiefung dieser Beziehungen nichts im Wege.

Und nun ist er da, der Kleine. Und wir: schwer verliebt (wenn wir nicht gerade zu müde dafür sind). Das mit dem Rollenbewusstsein wird sicherlich eine Fortsetzungsgeschichte und ich bin gespannt, was das mit mir und uns macht.