#MeToo und das Schweigen der Männer

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Das Schweigen der Männer (Foto: Kristina Flour bei unsplash.com)

Woody Allen. Roman Polański. Harvey Weinstein. Und kein Ende in Sicht. Jetzt kommt ans Licht, wie ein Hollywood-Produzent jahrzehntelang Frauen sexuell belästigte, bedrängte und vergewaltigte. Und Weinstein ist nur die Spitze der Spitze eines ekelhaften Eisbergs. Unter dem Hashtag #MeToo melden sich viele tausend Frauen* zu Wort und berichten von den schrecklichen Dingen, die ihnen widerfahren sind.

Beziehungsweise: Sie berichten in der Regel gar nicht, sondern schließen sich der Aktion mittels kollektiver Nonmention via Hashtag an. Das ist einerseits ob der schieren Menge an Posts sehr erschreckend, andererseits aber auch kaum greifbar – kann man doch in der Regel nicht hinter die einzelnen „Ich-auchs“ blicken.

Und hier liegt ja durchaus eine Gefahr: Die Erfahrungen werden undifferenziert unter einen Hashtag subsumiert. Dennoch ist das in diesem Fall durchaus legitim, bekommen wir dadurch doch einen Eindruck von der „Alltäglichkeit“ und der schieren Masse der Bedrohung. Hier heiligt der Zweck vermutlich das Mittel.

Und die Männer*? Die schweigen flächendeckend.

Grundsätzlich finde ich es ganz gut, wenn der Aktion auch dadurch Aufmerksamkeit zuteil wird, dass Männer* sich mit Kommentaren zurückhalten. Gerade deshalb, weil auch viele Männer*Opfer sexueller Übergriffe werden. Charles Klymer (Update nach einem Hinweis von Frevilo in den Kommentaren (s.u.) auf diesen Artikel: Meine Auswahl des Zitatgebers war nicht optimal, ich lasse das Zitat aber dennoch stehen.) brachte es in einem Beitrag auf den Punkt, als er schrieb, weshalb Männer sich in diesem Falle zurückhalten sollten:

„I don’t think that’s excluding folks but simply amplifying a specific experience. We should never shy away from taking a step back and amplifying.“

Ich fürchte jedoch, dass das Schweigen der Männer nicht nur mit Rücksichtnahme zu tun hat. Es dürfte mehrere Gründe dafür geben, dass es wieder einmal die Frauen sind, die das Thema öffentlich machen, das für so viele Alltag ist: Sexismus, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen. Es ist erschreckend, wie häufig #MeToo alleine in meiner Timeline auftaucht. Und: Nur die Männer scheint das noch zu überraschen.

Teil des Problems

Zurückhaltung bei diesem Thema kann auch andere Gründe haben. Sehr viele Männer sind sich nach wie vor nicht dessen bewusst, dass sie auch dann Teil des Problems sind, wenn die Taten nicht von ihnen selbst ausgehen. Indem sie wegsehen, wenn andere übergriffig sind, schaffen sie den Nährboden für Sexismus und sexuelle Gewalt. So hart, so einfach ist das.

Ein „System Weinstein“, wenn man so euphemistisch von einem solchen überhaupt sprechen darf, ist nur möglich durch die vielen Menschen, die trotz besseren Wissens nicht den Mund aufgemacht haben. Und wer jetzt meint anmerken zu müssen, dass ja auch die Frauen geschwiegen hätten: Genau das ist das Problem. Frauen sind in diesem Falle – und ich bin ansonsten sehr vorsichtig mit diesen Begrifflichkeiten – die Opfer solcher „Raubtiere“, als die Emma Thompson die Weinsteins dieser Erde ganz richtig bezeichnet hat:

Die Täter hingegen können nur deshalb so ungestraft agieren, weil sie von einer schweigenden Masse gedeckt wurden. Männer treten stets dann in Komplizenschaft, wenn sie sich nicht vehement und hörbar gegen jede Art von Übergriffen und Sexismus stellen. Doch davon sind wir weit entfernt, im Gegenteil: Noch immer verharmlosen viele Männer (und auch manche Frau) das Thema Sexismus und seine Folgen. Das ist der eigentliche Skandal, dessen Auswirkungen uns gerade so schmerzhaft vor Augen geführt werden.

Wo fängt es an?

Erst kürzlich bekam der englische Begriff des „Catcalling“ durch eine mutige Aktion der Niederländerin Noa Jansma auch hierzulande Aufmerksamkeit. Jansma hatte auf Instagram Selfies mit denjenigen Männern veröffentlicht, die ihr durch Zischlaute o.Ä. zu verstehen gegeben haben, dass sie… ja, was eigentlich? Dass sie an ihr interessiert seien? Wie unglaublich armselig. In den Niederlanden wird Catcalling (auch dieser Begriff ist übrigens verharmlosend) bereits z.T. als Ordnungswidrigkeit geahndet. Warum eigentlich nicht in Deutschland?

Wo fängt es an? Diese Frage ist so schwer zu beantworten, dass wir uns gleich der viel wichtigeren Frage widmen sollten: Wo und wie hört es auf? Natürlich muss man sich mit den Ursachen beschäftigen, aber viel wichtiger ist es das Schweigen und die dadurch geschaffene Atmosphäre der Toleranz zu durchbrechen. Und hier sind alle Männer in der Pflicht.

Warum alle Männer? Weil jeder Mann jeden Tag in jedem Kontext die Möglichkeit hat ein Teil der Lösung zu werden. Und ich spreche hier nicht vom Klischee des Weißen Ritters, der bedrängten Frauen zu Hilfe eilt. Statt dessen brauchen Männer eine Wahrnehmung ihrer selbst im jeweiligen Kontext. Sexuelle Belästigung und Sexismus sind nicht immer so offensichtlich wie im Falle des Catcallings. Solche Dinge laufen häufig viel subtiler ab.

Ich kann nur immer wieder an Männer appellieren sich zu (hinter)fragen:

  • Was tat ich um eine Atmosphäre gegenseitigen Respekts herzustellen?
  • Wie trug ich Sorge dafür, dass Menschen sich sicher fühlen können?
  • Wann erhob ich meine Stimme gegen Ausgrenzung und Gewalt?
  • Wo hinterfragte ich Machtstrukturen, durch die Menschen ausgenutzt werden?
  • Warum habe ich geschwiegen, als meine Stimme gefragt war?

Das ist nur ein Anfang. Aber auf diese Weise können Männer ihren Teil dazu beitragen, dass unsere Gesellschaften als Korrektiv fungieren: Übergriffigkeit und Gewalt hätten so keine Chance mehr.

Brechen wir das Schweigen, werden wir zu einem Teil der Lösung!

 

Paartherapie statt Zielvereinbarung: Warum wir im Job endlich Beziehungsarbeit leisten müssen

Jeder, der in einer längeren Beziehung lebt oder gelebt hat, weiß, dass Wolke sieben ein recht vergängliches Gebilde sein kann. Ob nun im verflixten siebten Jahr oder zu einem anderen Zeitpunkt: Irgendwann ist der Lack ab, und es muss sich zeigen, ob die Paarbeziehung auch in den Schichten darunter ausreichend Potenzial für Dauerhaftigkeit besitzt.

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Nicht anders ist das im Verhältnis Arbeitnehmer zu Arbeitgeber. Ist die Anfangseuphorie im Job erst einmal verflogen und greift eine gewisse Routine Raum, dann hadert man mitunter doch sehr mit dem einst freiwillig gewählten Angestelltendasein. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch in der Regel sind es einzelne Personen – Vorgesetzte und/oder Kollegen -, an denen man sich im Frustfall abarbeitet.

Deutungshoheit als Hebel

Dabei befindet sich der größte Hebel für mehr Zufriedenheit im Job – Achtung: Überraschung! – in einem selbst. Und zwar vor allem deshalb, weil man hier den höchsten Einfluss hat Dinge zu verändern. Verändern kann man vor allem seine Wahrnehmung und seine daraus folgenden Reaktionen.

Ein vereinfachtes Beispiel, das die Macht der Deutungshoheit illustriert: Jemand äußert verhalten Kritik an der eigenen Arbeit. Mögliche Reaktionen sind u.a.:

  1. Ich keile aus und weise das Gegenüber recht vehement darauf hin, dass meine Arbeit immer noch um Längen besser sei als die seine.
  2. Ich stürze mich in Selbstzweifel und festige so die Überzeugung, dass ich für die mir übertragenen Aufgaben offensichtlich völlig ungeeignet bin.
  3. Ich nehme die Kritik als willkommene Anlass um konstruktives Feedback zu erfragen und verbessere auf diese Weise sukzessive meine Arbeitsergebnisse.

Nichts währt mehr für immer

Eine weitere Parallele zwischen Erwerbsarbeit und Paarbeziehung besteht rein quantitativ. Die Zahl der Ehescheidungen ist vermutlich  in einem ähnlichen Maße angestiegen wie die Haltbarkeit von Arbeitnehmern in Unternehmen gleichzeitig gesunken ist. Der lineare Lebenslauf ist ein Relikt aus der Vergangenheit, während man im Privaten ja bereits seit längerem von „Lebensabschnittsgefährten“ spricht.

Einerseits ist beides die Folge einer Anpassung an moderne Lebensverhältnisse, andererseits aber auch Ausdruck gestiegener Erwartungshaltungen: an sich selbst, an den Partner, an den Arbeitgeber. Doch genau an dieser Stelle lauert auch Gefahr.

Selten geht nämlich die gesteigerte Anspruchshaltung einher mit einer Bereitschaft für langfristige Partnerschaften in Beruf oder Privatleben zu kämpfen, ja: an ihnen zu arbeiten. Beziehungen sind schließlich keine Selbstläufer, sie bedürfen regelmäßiger und z.T. harter Arbeit. Der Schlüssel ist dabei neben der Kommunikation vor allem die Reflexion über die eigenen Ansprüche.

Und regelmäßig grüßt… das Murmeltier

Wer immer rein betriebswirtschaftlich und von der Kosten-/Nutzen-Warte her argumentiert, der entschließt sich sehr häufig das vermeintliche Problem durch Rückzug zu lösen: Man trennt sich bzw. man kündigt. Die Hemmschwelle ist dabei auch durch den technologischen Fortschritt gesunken. Der nächste Partner, der nächste Job – beides ist häufig nur einen Mausklick entfernt.

Interessant wird es spätestens dann, wenn die Probleme, von denen man glaubte, man habe sie hinter sich gelassen, in der nächsten Partnerschaft und im nächsten Job in kaum veränderter Form  erneut auftreten. Es regt sich der Verdacht, dass man selbst keinen geringen Anteil an dieser Wiederholung hat, doch häufig wird diese Art der Erkenntnis schlicht verdrängt.

Wege aus der Beziehungskrise

Und nicht nur der berufliche wie private Ersatz lockt bereits am (digitalen) Horizont, auch die jeweils parat stehende Beratungsmaschinerie hat schon ein passendes Angebot im Köcher. Was der kriselnden Ehe ihre Paartherapie, das ist dem an innerlicher Kündigung kränkelnden Arbeitnehmer sein Coach. Doch spätestens an dieser Stelle endet auch so manche Parallele.

Der Paartherapeut hat in der Regel das Wohl beider Partner im Sinn, wenn er Hilfestellung bei der Überwindung von partnerschaftlichen Krisen anbietet. Ein Coach hingegen konzentriert sich meist ausschließlich auf das Individuum des Arbeitnehmers, während dessen Gegenüber, das Unternehmen, eher selten mit am Tisch sitzt.

Dabei gäbe es durchaus Transferbedarf. Vieles von dem, was ein Paartherapeut seinen Mandanten an die Hand gibt, eignet sich ganz hervorragend auch für den beruflichen Kontext.

  • Zunächst einmal ist die Einsicht hilfreich, dass eine Beziehung generell sehr viel Arbeit bedeutet. Übertragen auf die Jobsituation heißt das, dass es dafür das Zutun beider Partner braucht.
  • Eine Grundvoraussetzung ist die Reflexion über die eigene Erwartungshaltung und das eigene Handlungsrepertoire.
  • Warum ist man die Beziehung seinerzeit eingegangen? Was waren die positiven Eigenschaften am Gegenüber, die damals den Ausschlag gaben? Wer sich solche Fragen auch in Bezug auf seinen Arbeitgeber stellt, gelangt schneller zu der Erkenntnis, ob sich ein Weitermachen vielleicht lohnen kann.
  • Kommunikation ist der Schlüssel. Wer nicht miteinander redet, manifestiert ggf. Fehleinschätzungen. Außerdem freut sich ein Vorgesetzter ebenso über konstruktives Feedback wie ein Mitarbeiter.
  • Hinterfragen wir unsere Anspruchshaltung. Viele Karrieretipps laden das Thema Erwerbsarbeit viel zu sehr mit dem Zwang zur Selbstverwirklichung auf.
  • Und schließlich: Definieren wir unsere gegenseitigen Ansprüche. Was erwartet mein Arbeitgeber von mir und was sind die Dinge, die mir umgekehrt wichtig sind?

Selbstverständlich gibt es Beziehungen, deren Aufrechterhaltung mehr Schaden als Nutzen hätte. In diesem Fall ist Trennung und ein damit verbundener Neuanfang die beste Option. Wichtig ist aber die Analyse, welche Gründe letztendlich zu dieser ultima ratio geführt haben. Ein Neustart kann schließlich nur gelingen, wenn man die alten Probleme nicht in eine neue Partnerschaft trägt.

 

Warum ich als Mann keine Bedrohung für Frauen sein will

Heute ist Weiberfastnacht. Ich bin zu Hause, weil mich diese Art des Straßen-Karnevals auch nach 16 Jahren in Köln nicht besonders interessiert. Ich mache mir also keine Kostümierung, sondern Gedanken. Und nach #koelnhbf steht diese Stadt ja gewissermaßen unter weltweiter Beobachtung.

Ich komme nicht über Frau Rekers #armlaenge hinweg. Die Diskussion beschäftigt mich und sie hat sich auch durch die Initiative #ausnahmslos nicht geklärt. Eher im Gegenteil. Meine Perspektive ist eine männliche und ich möchte mein Unbehagen beschreiben.

Selbiges äußert sich, wenn ich auf dem nächtlichen Heimweg aus der Kneipe oder von Freunden in einem einsamen Teil der Stadt unterwegs bin und hinter einer Frau herlaufe. Sie ist ein wenig langsamer als ich und daher hole ich auf. Und ich merke, wie unangenehm, ja bedrohlich das für sie sein muss. Also laufe ich langsamer. Doch da dies eine bewusste Entscheidung ist, habe ich auch dabei das Gefühl manipulativ zu sein. Es ist ein Dilemma.

Für mich sind zwischenmenschliche Grenzen schon immer heilig. Aus einem Flirt wurde nur dann mehr, wenn ich mir absolut sicher war, dass ich keine Zeichen missdeuten konnte. Anders ausgedrückt: Ich war auch häufiger mal etwas schwerer von Begriff. Daraus eine Regel ableiten zu wollen, ist jedoch Unsinn. Aber es muss etwas geben, an dem Männer sich orientieren können.

Ein Ansatz wie „Nein heißt Nein“ im Zusammenhang mit der Ahndung von Vergewaltigungen ist unbedingt unterstützenswert, für ein respektvolles Miteinander geht er mir aber fast nicht weit genug. Er ist für diesen Bereich einfach zu abstrakt.

Zunächst einmal gehe ich als heterosexueller Mann ganz einfach nicht davon aus, dass irgend eine Frau sich meine direkte Nähe wünscht. Sollte dies dennoch der Fall sein, brauche ich relativ eindeutige Signale. Und um Letztere deuten zu können, braucht es wiederum ein gehöriges Maß an Sensibilität; vor allem natürlich dann, wenn diese Signale non-verbaler Art sind.

Respekt an der Flirtfront setzt auch voraus, dass man(n)eben nicht jede Chance auf ein Abenteuer nutzen muss. Was ist schon dabei, wenn es bei einem Flirt bleibt? Wir leben nicht im Finisher-Modus.

Zurück zum nächtlichen Heimweg. Oft war ich versucht Frauen anzusprechen und Ihnen dadurch zu signalisieren, dass von mir keine Gefahr ausgeht. Aber das hätte man natürlich als blöde Anmache missverstehen können. Also schwieg ich.

Inzwischen achte ich in solchen Situationen darauf ausreichend Abstand zu halten und nicht den Eindruck zu erwecken, als verfolge ich jemanden. Notfalls gehe ich langsamer oder wechsle die Straßenseite. Ich habe auch schon mal gesungen um eine Situation zu entschärfen – und ich singe nicht besonders gut. Eigentlich ist mir jedes Mittel recht um nur niemandem Angst zu machen.

Die Tatsache, dass es Angebote wie das Heimwegtelefon gibt, macht deutlich, dass ich mit meinem Unbehagen als potenzieller Auslöser für Angst das erheblich geringere Problem habe. Die Leidtragenden sind die Frauen, die sich ganz offensichtlich permanent Gedanken um die eigene Sicherheit und Unversehrtheit machen müssen. Und das macht mir zu schaffen.

Ich spreche noch nicht einmal davon, Teil der Lösung sein zu wollen. Ich möchte ganz einfach nicht als Teil des Problems wirken. Das ist vielleicht übersensibel, aber in Zeiten unglaublicher Ausfälle und Gewaltandrohungen gegen Frauen finde ich es schlicht angebracht die Situation auf jede erdenkliche Weise verbessern zu helfen.

Ich bin ein großer Befürworter von #HeForShe und davon, dass Männer den Feminismus für sich entdecken sollten. Es geht mir dabei um die größtmögliche Unterstützung gegen Diskriminierung von Frauen. Und daher ist es wichtig, dass jeder Mann diese Art der Sensibilität in seinen Alltag integriert und in seinem direkten Umfeld zum Wirken bringt. Ganz einfach, weil es im Moment notwendiger denn je ist.

Wir haben ein Männerproblem, und der Feminismus ist die Lösung

Das Erstarken der so genannten „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist ein ebenso aktuelles wie erschreckendes Phänomen. Die letzte Sonntagsfrage von EMNID beantworteten zehn Prozent der Wählerinnen und Wähler mit einem Ja zur vergleichsweise noch jungen Partei. Damit wären die Rechtspopulisten derzeit drittstärkste Kraft im Deutschen Bundestag.

Interessant ist der Blick auf die Verteilung zwischen den Geschlechtern: Während die AfD bei Frauen gerade einmal auf zwei Prozentpunkte kommt, präferieren satte 17 Prozent der Männer die angebliche Alternative zum politischen Status Quo. Die in meinen Augen beste Reaktion auf diese Zahlen kam von einer Twitter-Nutzerin:

Natürlich wäre eine solche Maßnahme verfassungsrechtlich bedenklich und per se ein Rückschritt in Zeiten, als Frauen sich das Recht zum Urnengang erst mühsam erkämpfen mussten. Dennoch lohnt ein Blick auf die zugrunde liegende Problematik. Ganz offensichtlich treibt es vorwiegend Männer in die Arme von z.T. offen rechtsextremistischen Gruppierungen. Die Frage lautet: Warum?

Rückenwind für die überwiegend männlichen Nationalisten in Deutschland sind dabei die Silvester-Vorfälle rund um den Kölner Hauptbahnhof. Ganz plötzlich entdeckten viele ihre bis dahin eher in homöopathischen Dosierungen vorhandene Solidarität mit den Frauen. Natürlich nur mit denjenigen, die von Migranten attackiert wurden. Und natürlich nur mit den Deutschen unter ihnen. Ausnahmsweise auch, wie zuletzt in Berlin im Falle der 13jährigen Lisa, mit einem russland-deutschen Mädchen – aber immer nur dann, wenn es der eigenen Ideologie in den Kram passt.

Die taz näherte sich der Fragestellung nach dem Warum zuletzt mit einer Analyse, wonach einige Männer Angst hätten ihre Privilegien zu verlieren.

Die AfD ist das Sprachrohr einer Männerriege, der ihr als natürlich empfundener gesellschaftlicher Machtanspruch allmählich entglitten ist und die jetzt durch die Flüchtlingskrise noch einmal die wohl letzte Chance wittert, sich in archaischer Weise als Beschützer der Horde aufzuspielen.

Ich teile diese Einschätzung der taz. Das gefühlte Patriarchat ist für diese Gruppe Männer oft die letzte Bastion vor dem Eingeständnis, dass die Zeiten sich geändert haben, sie selbst aber in keiner Weise das Potenzial zu nötiger Veränderung besitzen. Die Gründe bleiben in ihrer eigenen Wahrnehmung ebenso diffus wie ein möglicher Ausweg.

Geändert haben sich die Zeiten vor allem für die Männer, deren Paradigmen das Leben in Gesellschaft, Unternehmen und Familie über Jahrhunderte dominierten. Sie sehen sich nun mit einer nie gekannten Notwendigkeit zu Reflexion und Veränderungsbereitschaft konfrontiert. Doch weil ihnen größtenteils die (intellektuellen) Mittel fehlen sich mit diesem ganz und gar nicht unspannenden Prozess auseinanderzusetzen, ist ihre Reaktion Verunsicherung bis hin zu Hass und z.T. Gewalt.

So wehren sie sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln (Hinweis des Verfassers: Das sind oft erschreckend wenige) gegen ein neues Männerbild, das von gegenseitiger Verständnisbereitschaft und Empathie und weniger von Dominanz und Manipulation geprägt ist. Sie greifen dabei zu dem ihnen einzig zur Verfügung stehenden Mittel: der Leugnung von Verantwortung und der Suche nach vermeintlich Schuldigen außerhalb ihrer peer group. Wie gut, dass es die Flüchtlinge gibt.

Doch die Abwehr geht tiefer. Das Ventil #koelnhbf lässt neben dem Hass auf Migranten noch weitere Aggressionsursachen eskalieren. Wie gerufen kommen dabei die Feministinnen, deren Agenda vielen Männern z.T. seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge ihrer Männlichkeit ist. Ziel des Angriffs auf alles Fremde, Weibliche und Neue ist auch und vor allem die Diffamierung des feministischen Diskurses.

Man muss auch nach Gründen für die Ohnmacht forschen, die der Machtverlust bei vielen Männern offenbar auslöst. Sie sind häufig frustriert, weil der ihnen bekannte Handlungsraum, innerhalb dessen sie mehr oder weniger sozialisiert wurden, aus ihrer Sicht immer weiter beschnitten wird. Doch statt einer Analyse folgt allzu oft Entfremdung und die Annahme einer vermeintlichen Opferrolle. Und schließlich die Suche nach Feindbildern.

In meinen Augen sind die ungleiche Wähler-Verteilung bei der AfD und die extremen Reaktionen vieler Männer im Zuge der Kölner Vorfälle ein Indiz dafür, dass die Lösung auch und gerade im Feminismus liegen kann und vielleicht sogar muss. Denn sobald ein Großteil der Männer begreift dass es sich bei der feministischen Agenda nicht um ein rein weibliches Projekt handelt, sondern dass die Ideen und Forderungen sehr wohl im Interesse beider (bzw. aller) Geschlechter liegen, kann sich Entscheidendes ändern.

Doch die Annäherung großer Teile der Männer an den Feminismus wird kein einfaches Unterfangen werden. Der Identifikationsprozess legt Nerven blank und zwingt zum Abschied von sicher geglaubten Paradigmen. Die eigentliche Herausforderung sitzt an genau dieser Stelle: Entscheidend ist der Verzicht auf die bekannten Abwehrmechanismen wie Schuldzuweisung oder Ablehnung. Statt dessen ist eine Neuentdeckung und Umdeutung von Männlichkeit vor dem Hintergrund sich verändernder Machtkonstrukte entscheidend für den Erfolg des feministischen Schulterschlusses.

Verhandeln als Machtspiel. Warum Sparen gute Beziehungen verhindert

„Kaufleute sind Ehrenmänner.“

„Ein Handschlag unter Kaufmännern gilt.“

„Auf das Wort eines Kaufmanns kann man sich verlassen.“

So oder so ähnlich lauten die Beschreibungen, mit denen man mir im Laufe meiner Kindheit und Jugend den Kaufmannsberuf einordnete. Inhalt und Sinn solcher Zuschreibungen blieben mir als Quereinsteiger in Sachen Betriebswirtschaft lange verschlossen, dennoch machten sie stets Eindruck auf mich.

Später im Studium begann dann das große Fremdeln mit einer Profession, die die Schnittstelle von Wirtschaft und Wirtschaften bilden sollte. Zu klischeehaft erschienen mir deren Protagonist_innen mit ihren Barbour-Jacken, Studentenverbindungen und festen Karriereplänen. Gleichzeitig kam ich mir selbst defizitär vor: Ich hatte kein Aktien-Portfolio, kein Praktikum bei einem DAX-Unternehmen in Fernost absolviert und ich war auch nicht Teil einer studentischen Unternehmensberatung.

Mit dem Berufseinstieg merkte ich dann schnell, dass die ganze Distanzierung nichts half: Ohne Kenntnisse betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge würde ich die ersten Karrierestufen kaum erfolgreich meistern. Außerdem machte es mir langsam Spaß. Besonders motivierend war die Erkenntnis, dass meine Art Dinge zu betrachten und mein Verständnis von Zusammenhängen gelegentlich durchaus im Einklang mit betriebswirtschaftlichen Theorien zu stehen schien.

Eine Sache wollte sich sehr lange kaum offenbaren: die sprichwörtliche Kaufmannsehre. Von Anfang an empfand ich das Wirken und Denken im unternehmerischen Kontext eher als evolutionären Prozess im Darwinschen Sinne. Anpassung bzw. Angepasstheit war eines der Hauptmerkmale, mit dem die Akteure ihren Spielraum ausfüllten. Ein anderes war die Reduktion allen Handelns auf den reinen Nutzenaspekt. Am Ende ging und geht es nur um eines: um Macht.

„Jammern ist der Gruß der Kaufleute“

Es mag Zeiten gegeben haben, da galt Leben und Leben lassen als ehernes Gesetz. Dienstleister und Unternehmenspartner, Mitarbeiter und Kunden – stets hat man nicht das Allerletzte aus ihnen herausgepresst, sondern sie im Wissen um Langfristigkeit von Beziehungen und Wirtschaftszyklen stets so eingebunden, dass ihnen ein Spiel- und Handlungsraum blieb. Mit einer Ausnahme: In absoluten Krisenzeiten hat man die Zügel angezogen.

Sparen: von der Ausnahme zur Regel

Dieses Zügelanziehen ist heute längst keine Ausnahme mehr. Es bestimmt das Miteinander, ohne dass Sparzwang herrschen würde. Sparen ist zum eigentlichen Prinzip mutiert; mit großen Auswirkungen auf die handelnden Akteure. Wer nicht bis aufs Blut verhandelt, gilt als schwach. Der umgekehrte Fall: Knallharten Verhandlern wird gehuldigt, sie sind die wahren Helden, um die sich Legenden ranken. Dabei spielt der Verhandlungspartner allenfalls eine mehr oder weniger tragische Nebenrolle.

Einen moralischen Wert suche ich in diesem Zusammenhang größtenteils vergeblich. Sparen ist zum Selbstzweck geworden. Schön ist das nicht, da der Schwächere immer verliert. Wer die bessere Verhandlungsposition hat, der nutzt sie auch gnadenlos aus. Dieses Prinzip manifestiert sich in mannigfaltigen Kontexten, besonders evident wird es jedoch im Miteinander (besser: Gegeneinander) von Herstellern und Händlern.

Der längere Hebel siegt

Die Anekdoten über Verhandlungen zwischen den Protagonisten sind Legion. Der Verhandlungspartner, der das im Überfluss besitzt, was der andere für sein Geschäft so dringend benötigt, ist stets der Sieger im großen Machtspiel.

  • So lassen z.B. die Zucker-Oligopolisten Hersteller von extrem süßer Koffein-Brause in Jahresgesprächen am langen Arm verhungern.
  • Vertreter von Discounter-Ketten nutzen ihre wertvollen Regalmeter um Hersteller unterschiedlichster Produkte zu demütigen.
  • Und um Mineralöl werden Kriege zwischen Nationen geführt, immer nach dem Motto: der Stärkere spielt seine gesamte Macht ohne Rücksicht aus.

Die Moral von solchen Geschichten? Es gibt keine. Denn die Botschaft an den einzelnen lautet stets: Sieh zu, wo du bleibst. Und das heißt übersetzt: Nutze jeden noch so kleinen Vorteil gegenüber deinen Mitmenschen aus. Die Begründung: Sonst machen es die anderen mit dir.

Ein Vorteil ist kein Vorteil

Ich will das nicht mehr. Und da ich das Große und Ganze nicht ändern kann, fange ich bei mir und in meinem direkten Umfeld an.

  • Ich pfeife auf die Recherche des letzten Promillepunkts bei der Rendite von Geldanlagen. Schließlich bedeutet die Jagd nach dem besten return-on-invest ohnehin nur, dass man irgendwelche multinationalen Konzerne unterstützt.
  • Ich verhandle mit meiner Putzkraft nicht darüber, ob sie nun zehn oder 13 Euro in der Stunde bekommt. Der Unterschied beträgt ohnehin nur den Gegenwert einer Schachtel Zigaretten im Monat.
  • Ich spreche mit Kunden und Partnern nicht nur dann, wenn ich etwas von ihnen will. Statt dessen nutze ich das ganze Geschäftsjahr zum Aufbau von Beziehungen, die auch dann Bestand haben, wenn es einmal schwierig wird.
  • Ich pfeife auf Vergünstigungen, die mir nicht zustehen. Kein „Freibiergesicht“ zu sein bedeutet auch, dass man auf leicht zu erschleichende Privilegien verzichtet. Ich brauche z.B. keinen Presseausweis, mit dem ich etwa kostenlosen Eintritt in Museen erhalte. Kunst ist schließlich nichts, an dem man ohne Not sparen sollte.
  • Ich gebe reichlich Trinkgeld. Wo ist der Sinn, wenn man ein opulentes Essen im Restaurant genießt, dann aber am Dankeschön für den Service spart? Ich gebe meist sogar bei schlechtem Service Trinkgeld, sozusagen als Charme-Offensive.

Das sind nur ein paar Beispiele, die beschreiben sollen, dass die Suche nach dem eigenen Vorteil meist in einer Sackgasse endet. Statt dessen birgt das buddhistische Prinzip, nach dem alle guten Gedanken und Taten irgendwie auch den Weg zurück zu einem selbst finden, erheblich größere Chancen für ein zufriedenes Leben. Der permanente Blick auf den eigenen Vorteil und ein Grundgefühl des Misstrauens hingegen verschleiern die Sicht auf das Wesentliche: die Beziehungen zu anderen Menschen.

„Liebster Award“ – elf Fragen an Robert Franken

Normalerweise schreibe ich hier zu Themen wie Feminismus, Vereinbarkeit, Digital oder gesellschaftspolitisch relevanten Perspektiven. Bei Blogstöckchen hingegen täusche ich regelmäßig Fanghemmung vor. Diesmal will ich jedoch eine Ausnahme machen.

Es gibt den „Liebster Award“, eine Initiative, die auf interessante Blogs aufmerksam macht. In diesem Zusammenhang schrieb der sehr geschätzte Dr. Nico Roseliebsteraward, seines Zeichens Autor, HR-Evangelist, Psychologe und Coach (und vermutlich noch vieles mehr) einen schönen Beitrag, an dessen Ende er mich (und andere Blogger) zum Mitmachen nominierte. Ich ziere mich also nicht weiter, sondern gehe sogleich an die Beantwortung seiner elf spannenden Fragen. Am Ende stelle ich selbst welche.

Was ist aus Deiner Sicht Dein bisher bester Blog Post?

Hier schwanke ich zwischen einem etwas älteren Beitrag zum Thema Abhängigkeit von Facebook und einer neueren Veröffentlichung über „Purplewashing“. Wenn man „bester“ durch „wichtigster“ ersetzt, steht an erster Stelle wohl „Wundert es uns?“ anlässlich der grassierenden Fremdenfeindlichkeit.

Dein bester Tipp für wirklich gute Blog Posts?

Sie besitzen im besten Fall einen „flow“, verzichten auf langwierige Ausführungen, halten sich demnach kurz, konzentrieren sich auf eine Anregung und einen Aspekt, der das Denken erweitert. Und sie sollten sich mit persönlichen Eitelkeiten zurückhalten. Nichts davon schaffe ich, jedenfalls nicht immer.

Welche drei Bücher sollte man 2015 auf jeden Fall lesen?

PostCapitalism“ von Paul Mason, „Unwinding“ von George Packer und „Über die Toleranz“ von Voltaire.

Flugzeug oder Bahn?

Bahn, definitiv. Die längere Reisezeit nutze ich zur Muße und schone gleichzeitig die Umwelt.

Was wolltest Du werden, als Du acht Jahre alt warst?

Förster.

Wäre Dein jüngeres Ich heute stolz auf Dich?

Meistens, ja.

Wem möchtest Du gerne mal in der Sauna begegnen?

Ich sauniere am liebsten ungestört.

Wem möchtest Du auf keinen Fall in der Sauna begegnen?

Horst Seehofer.

Wunschlos glücklich: ein erstrebenswerter Zustand – oder nicht?

Eine schreckliche Vorstellung.

Wenn ich ein Tier wäre, dann ein/e…

Faultier.

Was ist der Sinn vom Leben, dem Universum und dem ganzen Rest?

Die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Und natürlich darf es an dieser Stelle nicht einfach enden. Ich habe auch ein paar Fragen. Und ich würde mich freuen, wenn sie gelegentlich beantwortet würden. Ich nominiere daher Inga Höltmann, Jörg Ludwig Meister und Benjamin O’Daniel Nic Breyer.

Hier sind meine elf Fragen an Euch:

  • Berlin, Hamburg, München oder Köln?
  • Ist „Slacktivism“ heutzutage ein legitimes Mittel zur politischen Teilhabe?
  • 40-Stunden-Woche oder Vertrauensarbeitszeit?
  • Startup oder Konzern?
  • Dürfen Männer kurze Hosen tragen?
  • iOS oder Android?
  • Welches Buch liest Du gerade? Welches würdest Du gerne lesen?
  • Hast Du eine Zeitschrift abonniert? Wenn ja: welche?
  • Car Sharing oder eigenes Auto?
  • Veganer_in, Vegetarier_in oder omnivor?
  • Können Männer Feministen sein?

Daddy goes Shopping: Konsumverzicht mit Baby macht keinen Spaß

Es tut sich etwas. „Werdender Vater“ ist inzwischen eine mehr oder weniger anerkannte Zuschreibung, nachdem die gesellschaftliche Aufmerksamkeit nicht mehr ausschließlich der schwangeren Frau und werdenden Mutter zuteil wird. Ist das Kind dann auf der Welt, haben auch Vaterfreuden neben der mütterlichen Begeisterung einen Platz in unserer Wahrnehmung gefunden. Familie heißt das Zauberwort, dabei sind Väter nicht wegzudenken – außer vielleicht bei der vielfach kritisierten „Initiative für gesunden Mutterverstand“ der Zeitschrift ELTERN.

Für Väter bedeutet das den Beginn der Entwicklung eines eigenen Rollenbewusstseins. Anfangs (also: während der Schwangerschaft) tat ich mich jenseits der partnerschaftlichen Unterstützer-Rolle noch ein wenig schwer damit; zu abstrakt war die Vorstellung, dass binnen weniger Wochen ein bedürftiges Lebewesen aus dem so wunderbar prallen Schwangerenbauch schlüpfen wird.

Mit jedem Tag in Richtung des errechneten Entbindungstermins kam ein Stückchen mehr Realbezug hinzu. Einmal habe ich zum Beispiel ein paar Stoff-Fetzen zum Trocknen auf die Leine gehängt, bei denen mir glaubhaft versichert wurde, es handle sich um Baby-Söckchen. Wahnsinn. Und da ich ein moderner Mensch bin und zur Übervorbereitung neige, waren tatsächlich fast alle mehr oder weniger notwendigen Anschaffungen bereits vor der Geburt getätigt.

Im Bereich der Baby-Produkte hatte ich das Gefühl einen kleinen Beitrag leisten zu können. Einen Beitrag, der Interessen mit Notwendigkeiten in Einklang brachte. Schließlich brauchen wir ja eine Menge neuer Dinge, damit der Kleine es nett bei uns hat. Ich habe mir daher einmal die Mühe gemacht die Dinge aufzuschreiben, die wir während der Schwangerschaft und kurz danach gekauft oder besorgt haben.

Die Kinderwagenfrage wurde frühzeitig geklärt und so stand im Schlafzimmer ein riesiger Britax Römer Go Next, darin: ein Bio-Lammfell, darüber die Matratze und darauf ein Fußsack von Wallaboo sowie eine Merino-Wolldecke von Sonnenstrick – natürlich die von Hebammen empfohlene Marke. Der Kinderwagen war übrigens ein Volltreffer: Nicht nur das Handling ist großartig, auch der jüngste Test der Stiftung Warentest beweist, dass meine Entscheidung gut war.

Über dem Wickeltisch hängt inzwischen ein Heizstrahler von reer, in der Kommode darunter warten Schnuller von NUK ebenso auf ihren (möglichen) Einsatz wie Dutzende Bodys, Strampler und Spucktücher. Der Wickeltisch selbst ist von IKEA, ebenso das Babybettchen und die Matratze sowie die Badewanne.

Windeln haben wir derzeit ausschließlich von Pampers im Einsatz, sind aber durchaus bereit für weitere Experimente. Wie die meisten Hebammen hat auch unsere das Pflege-Credo „Außer Wasser braucht Ihr nichts“, dennoch stehen für den Fall der Fälle etwas Mandelöl und Feuchttücher bereit.

Mobilität ist ein großes Thema, und so haben wir neben dem Kinderwagen sage und schreibe drei Tragesysteme zur Verfügung: ein tolles Tragetuch von DIDYMOS für mich, ein weiteres von Hoppediz für die Mama und eine (gebrauchte) ergobaby Komforttrage, die etwas später zum Einsatz kommen soll.

Ich genieße es – zugegeben – doch sehr, dass ich nach zehn Jahren Arbeit bei und für urbia.de all die so bekannten Baby-Marken endlich auch mit dem Eigenbedarf in Beziehung bringen kann. Und da ich der Branche auch in Zukunft wieder treu bin, steht einer Vertiefung dieser Beziehungen nichts im Wege.

Und nun ist er da, der Kleine. Und wir: schwer verliebt (wenn wir nicht gerade zu müde dafür sind). Das mit dem Rollenbewusstsein wird sicherlich eine Fortsetzungsgeschichte und ich bin gespannt, was das mit mir und uns macht.